Klassifizierung deutscher Weine
Weinarten
Das Weinrecht unterscheidet 4 Weinarten:
1. Weißwein
Herstellung nur aus Weißweintrauben
2. Rotwein
Herstellung nur aus rotgekelterten
Rotweintrauben. Der rote Farbstoff
wird dabei durch Maischegärung oder
thermische Behandlung der Maische
gewonnen.
3. Roséwein
Herstellung aus Rotweintrauben,
die in der Regel hell gekeltert werden.
Der Wein muss eine blass- bis hellrote
Farbe aufweisen. Weißherbst ist ein
Roséwein, mindestens Qualitätswein,
der grundsätzlich nur aus hellgekelterten
Rotweintrauben hergestellt werden darf.
Der Weißherbst besteht zu 100% aus der
auf dem Etikett angegebenen Rebsorte.
4. Rotling
Herstellung durch gemeinsame Kelterung
von Rotwein- und Weißweintrauben oder
deren Maische. Der Wein muss ein blass-
bis hellrote Farbe aufweisen.
Güteklassen deutscher Weine
Grad Öchsle ist eine Maßeinheit für das
Mostgewicht von Wein. Das Mostgewicht
ist ein Maß für den Anteil gelöster Stoffe
im Traubenmost (Traubensaft) und somit
ein wichtiges Qualitätskriterium von Wein.
Es basiert auf der Dichte des Mostes.
Qualitätswein (QbA)
Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete,
besteht mindestens zu 85% aus Trauben
der genannten Region. 50 –72 Grad Öchsle
Prädikatsweine
Kabinett, Spätlese und Auslese können
trocken, halbtrocken oder lieblich ausgebaut
werden
Kabinett
Leichte Weine aus reifen Trauben mit gerin-
geren Alkoholgehalt. 62 – 82 Grad Öchsle
Spätlese
Gehaltvolle Weine aus vollreifen Trauben,
die nach der allgemeinen Lese geerntet
werden. 76 – 90 Grad Öchsle
Auslese
Weine aus vollreifen Trauben, unreife und
kranke Beeren werden ausgesondert.
83 – 100 Grad Öchsle
Edelsüße Weine:
Beerenauslese
Volle, fruchtige Weine aus überreifen,
edelfaulen Beeren. 110 –128 Grad Öchsle
Trockenbeerenauslese
Hochkonzentrierte Weine aus rosinenartig
eingeschrumpften, edelfaulen Beeren.
150 – 154 Grad Öchsle
Eiswein
Weine aus Trauben, die nur in gefrorenem
Zustand bei unter minus 7 Grad Celsius
gelesen und gekeltert werden, so dass nur
der natürlich konzentrierte Saft ausgepresst
wird. 110 –128 Grad Öchsle
Geschmackbezeichnungen deutscher Weine
Vier eindeutig definierte Geschmacks-
bezeichnungen, die den Süßegrad des
Weins ausdrücken:
Trocken < 9 g
Weine, die einen Restzuckergehalt von
maximal 4g/l oder maximal 9g/l aufweisen,
wobei der Restzuckergehalt dann höchstens um
2g/l höher sein darf als der Gesamtsäuregehalt.
Halbtrocken > 9 g < 18 g
Weine, die einen Restzuckergehalt von
maximal 12g/l oder maximal 18g/l aufweisen,
wobei der Restzuckergehalt dann höchstens um
10g/l höher sein darf als der Gesamtsäuregehalt.
Lieblich > 18 g <45 g
Weine, die einen Restzuckergehalt von
maximal 45g/l aufweisen, und deren
Restzuckergehalt den zulässigen Wert für
halbtrockene Weine übersteigt.
Süß > 45 g
Weine mit einem Restzuckergehalt von
mindestens 45g/l.
Feinherb
Eine besonders in Deutschland in den
letzten Jahren gebräuchliche
Bezeichnung, die Weine zwischen
halbtrocken und süß betrifft und
damit den Ausbau charakterisiert.
Nach inoffizieller und nicht weingesetzlich
definierter Definition liegen solche Weine
zumeist über der Halbtrockengrenze
von 18 g/l Restzucker, jedoch recht
deutlich unter den Werten von
lieblichen Weinen.
Rebsorten
Weißweinrebsorten
Auxerrois
Synonyme
Aucerot, Aukseroa blan, Pinot blanc
Anbaufläche ~ 180 ha, 0,2 % der Gesamtrebfläche
Baden ~ 65 ha
Pfalz ~ 55 ha
Mosel ~ 27 ha
weltweit ~ 2.550 ha
Aroma Pfirsich, Ananas, Melone, Zitrusfrüchten
Säure mild
Körper/Gehalt leicht bis gehaltvoll
Farbe hellgelb bis gelbgrün
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen
Fisch, Kalb- unSchweinefleisch, Geflügel,
Spargel, Gouda
Geschichte
Die weiße Rebsorte stammt vermutlich aus der
französischen Grafschaft Auxerre und gehört zu
den Burgundersorten.
In Deutschland dürfte sie erstmals um 1800
aufgetaucht sein, wo sie aus dem Elsass bis zur
Badischen Bergstraße gelangte.
Bacchus
Synonyme
frühe Scheurebe, Dionysos
Anbaufläche
~ 2.000 ha, 2 % der Gesamtrebfläche
Rheinhessen ~ 800 ha
Franken ~ 700 ha
Farbe hellgelb
Säure milde Säure
Anbau
früh reifende Weißweinsorte, geringe Ansprüche
an die Lage, geringe bis mittlere Ansprüche an
den Boden, mittlere bis gute Erträge
Aroma gilt aufgrund des charakteristischen
Dufts als Bukettsorte, fruchtig
Geschmack dezenter Muskatton,
Kümmel, Johannisbeere, Orange
Körper/Gehalt würzig aromatisch
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen gebratene Fleischgerichte,
würziger Schinken, Geflügel, Fisch
Geschichte
1933 Züchtung durch Peter Morio und Bernhard Husfeld
am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof
Kreuzung von (Silvaner x Riesling) und Müller-Thurgau.
1972 Zulassung in Deutschland.
Chardonnay
Synonyme Morillon, Gelber Weißburgunder
Anbaufläche ~1.170 ha, 1,1% der Gesamtrebfläche
Pfalz ~ 470 ha
Rheinhessen ~ 380 ha
Weltweit ~ 100.000 ha,
Kalifornien/Frankreich je ~ 40.000 ha
Aroma Stachelbeeren, Grapefruit,
Nuss, Keks, Vanille, Honig,
Säure mild bis mittlere Säure
Körper/Gehalt mittelkräftig bis gehaltvoll
Farbe strohgelb bis honiggelb
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen helles Fleisch, Meeresfrüchte,
herzhafter Käse
Geschichte
Chardonnay ist eine der populärsten Rebsorten der Welt
und gehört zu den Burgundersorten. Ursprünglich aus
Vorderasien stammend, verbreitete sich die Rebsorte über
Frankreich in alle Weinbauländer der Welt.
Gewürztraminer
Synonyme Roter Traminer Clevner, Klevner
Anbaufläche ~ 830 ha, 1 % der Gesamtrebfläche
Baden ~ 160 ha
Rheinhessen ~ 140 ha
Weltweit ~ 10.000 ha
Elsass ~ 3.000 ha
Italien ~ 500 ha
Kalifornien ~ 1.600 ha
Farbe strohgelb bis goldgelb
Trinktemperatur 9-13 °C
Anbau mittelspät reifende Weißweinsorte,
hohe Ansprüche an Lage und Boden, niedrige
Erträge und hohe Mostgewichte
Aroma gilt aufgrund des charakteristischen
Rosendufts als Bukettsorte, tropische Früchte,
Veilchen, Honig, Marzipan
Geschmack würzig, aromatisch
Körper/Gehalt leicht bis kräftig-würzig,
oft als Prädikatsweine ausgebaut
Säure mild bis mittel
Geschichte Die genaue Abstammung ist ungeklärt,
wahrscheinlich Südosteuropa. Der Name stammt von
Tramin in Südtirol, wo diese Weine seit dem 11. Jh.
dokumentiert sind. Im pfälzischen Weindorf Rhodt
steht ein sortenreiner, ca. 400 Jahre alter
Gewürztraminer-Weinberg. Historische Dokumente
belegen die Existenz in Deutschland für das 16. Jh.,
gilt als älteste Kulturrebe der Welt.
Grauburgunder
Synonyme
Pinot grigio, Pinot gris, Ruländer
Anbaufläche ~4.500 ha,
4,4 % der Gesamtrebfläche
Baden ~1.600 ha,
Rheinhessen ~ 1.100 ha
Weltweit ~ 15.000 ha
Aroma Nüsse, Mandeln, Quitten,
reifer Apfel, Ananas, Birne,
Karamell, Honig
Säure mild
Körper/Gehalt kräftig bis gehaltvoll
Farbe strohgelb bis goldgelb
Trinktemperatur 13 °C
Speisen Pasta, Kalb, Lamm,
Geflügel, Meeresfrüchte,
fettreichen und reifen Käse,
Wildgeflügel und Jungwild,
Fruchtig-süße Spätlesen/Auslesen passen
zu fettreichem Edelpilzkäse und zu Desserts
mit Honig, Mandeln oder Marzipan.
Geschichte
Ausbreitung in Deutschland im 14. Jahrhundert.
Die französische Bezeichnung Pinot geht
auf das französische "pin" (Kiefer) zurück
und beschreibt die an Kieferzapfen erinnernde
Traubenform. Die Bezeichnung Ruländer geht
auf den Kaufmann Johann Ruland zurück,
der 1711 im pfälzischen Städtchen Speyer in
einem Garten die ihm unbekannten
Burgunderreben vorfand und vermehrte
Kerner
Anbaufläche ~3.700 ha ,
3,6% der Gesamtrebfläche
Rheinhessen ~1.300 ha
Pfalz ~ 1.200 ha
Anbau lange Reifezeit, Böden,
die weder zu nass noch zu trocken sind
Aroma Apfel, Birne, Aprikosen,
Ananas, Wiesenblumen, würzig
Geschmack Der "kleine Verwandte des Riesling",
feinfruchtig, spritzig, frisch
Säure mild bis säurebetont
Körper/Gehalt aromatisch ausgeglichen
Farbe hellgelb bis strohgelb
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen Fisch- und Fleischpasteten,
pochierter Lachs, Spargel, leichte,
dezente Vorspeisen, wie Fisch- /
Gemüseterrinen, Salate, Geflügel,
Kalbfleisch, milder Schnittkäse, Frischkäse.
Fruchtig süße Spätlesen passen gut zu
Desserts auf Apfelbasis
Geschichte
Züchtung durch August Herold (1902-1973),
Kreuzung aus Trollinger und Riesling.
Anfänglich wurde die Rebsorte „weißer Herold“
genannt, später bekam sie den Namen „Kerner“,
bezugnehmend auf den Weinsberger Poeten
und Oberamtsarzt Justinus Kerner (1786-1862).
Müller-Thurgau
Synonyme Rivaner
Anbaufläche ~13.700 ha, 13% der Gesamtrebfläche
Rheinhessen ~ 4.200 ha
Baden ~ 2.800 ha
Pfalz ~ 2.400 ha
Weltweit ~ 45.000 ha
Farbe hellgelb, grüngelb
Trinktemperatur 9-13 °C
Anbau früh bis mittelfrüh reifende Weißweinsorte,
geringe Ansprüche an Lage, mittlere Ansprüche an den
Boden, überdurchschnittliche Erträge
Aroma Wiesenblumen, Muskat, Kräuter
Geschmack feinfruchtig, spritzig, frisch
Säure mild
Körper/Gehalt mittelkräftig
Speisen
zarte aromatische Speisen, Spargel, Forelle
Geschichte 1882 Rebenneuzüchtung in Geisenheim
durch Prof. Müller aus dem schweizerischen Thurgau.
Irrtümlich vermutet eine Kreuzung von Riesling und
Silvaner, daher der Name Rivaner, tatsächlich Kreuzung
aus Riesling und Madeleine Royale, WeißWeinrebsorte,
die zur Züchtung als Elternsorte dient.
Riesling
Synonyme Klingelberger, Rheinriesling
Anbaufläche ~22.400 ha, 22% der Gesamtrebfläche
Mosel ~ 5.100 ha
Pfalz ~ 5.200 ha
Weltweit ~ 60.000 ha
Anbau spät reifende Weißweinsorte,
hohe Ansprüche an die Lage –
Steillagen entlang der Flusstäler
Aroma Apfel, Pfirsich, Zitrone, Grapefruit,
abhängig von Weinbergsboden/ Klima
Geschmack prägendes Element ist die
fruchtige Säure, feinfruchtig, spritzig, frisch.
Besonderheit: edelsüße Beerenauslesen
und Eiswein
Säure säurebetont
Körper/Gehalt leicht bis mittelkräftig
Farbe blassgelb bis goldgelb
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen Fisch, pikanter Käse, Spargel,
fruchtige Desserts…
Geschichte
erste Belege aus dem 15. Jh., Mosel/Rheingau
Sauvignon blanc
Synonyme
Fumé blanc, Gros Sauvignon,
Muskat-Sylvaner, Pinot mestry bely
Anbaufläche ~ 580 ha, 0,6% der Gesamtrebfläche
Weltweit ~ 80.000 ha
Frankreich ~ 26.000 ha
Neuseeland ~ 14.000 ha
Südafrika ~ 9.000 ha
Anbau früh reifende Weißweinsorte,
niedrige Erträge
Aroma Stachelbeeren, Johannisbeere,
frisches Gras, mineralische Töne, Muskat
Säure säurebetont
Körper/Gehalt spritzig, aromatisch
Farbe hellgelb, grüngelb
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen Fisch, Sushi, Spargel
Geschichte Herkunft unbekannt,
wahrscheinlich Frankreich (Bordeaux)
Scheurebe
Synonyme Sämling 88
Anbaufläche ~ 1.670 ha, 2 % der Gesamtrebfläche
Rheinhessen ~1.060 ha
Pfalz ~ 470 ha
Weltweit ~ 2.500 ha
Farbe hellgelb bis strohgelb
Anbau
mittelspät reifende Weißweinsorte,
mittlere bis hohe Ansprüche an Lage,
geringe Ansprüche an Boden,
mittlere bis gute Erträge
Aroma gilt aufgrund des
charakteristischen Duftes
als Bukettsorte, schwarze Johannisbeeren,
tropische Früchte
Säure mild bis mittlere Säure
Körper/Gehalt mittelkräftig, aromatisch,
meist als Prädikatsweine ausgebaut
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen pikante asiatische Wok-gerichte,
Meeresfrüchte, Sushi, Desserts
Geschichte 1916 in Alzey gezüchtet
aus einer Wildrebe und Riesling
durch Georg Scheu.
Silvaner
Synonyme Sylvaner, Frankenriesling
Anbaufläche ~ 5.250 ha, ~ 5 % d. Gesamtrebfläche
Rheinhessen ~ 2.400 ha
Franken ~ 1.300 ha
Weltweit ~ 12.000 ha
Aroma Apfel, Mandel, frisches Heu, Gras, erdig
Geschmack große Vielfalt in allen
Qualitätsstufen und Geschmacksrichtungen
Säure mild bis säurebetont
Körper/Gehalt leicht bis mittelkräftig
Farbe hellgelb
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen Geflügel, Gemüse, Fisch, Spargel
Geschichte Ausbreitung in Deutschland im
19. Jahrhundert, 1659: Erste belegte Pflanzung in Franken
in der Lage Schlossberg in Castell
Weißburgunder
Synonyme Weißer Burgunder, Weißer Klevner,
Pinot blanc, Pinot bianco, Pinot Chardonnay
Anbaufläche ~ 3.700 ha, 4 % der Gesamtrebfläche
Baden ~ 1.100 ha,
Pfalz ~ 700 ha
Weltweit ~ 17.000 ha
Anbau mittelspät reifende Weißweinsorte,
mittlere Ansprüche an die Lage, mittlere bis hohe
Ansprüche an den Boden, gute Erträge
Aroma Birne, Apfel, Nuss, Kräuter, Wiesenblumen,
Aprikose, Zitrone, Banane, Butter, Vanille
Säure mild bis säurebetont
Körper/Gehalt leicht bis gehaltvoll
Farbe hellgelb bis goldgelb
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen Fisch, Kalb- und Schweinefleisch,
Geflügel, Spargel, Gouda
Geschichte Entstehung durch spontane Mutation
des Spätburgunders über den Umweg des Grauburgunders,
in Frankreich seit dem 14. Jh. Bekannt.
Rotweinrebsorten
Cabernet Sauvignon
Synonyme Bordeaux, Bordeos tinto (Spanien), Lafite (Russland)
Anbaufläche ~ 300 ha, ~ 0,35 % d. Gesamtrebfläche
Weltweit ~ 100.000 ha
Frankreich ~55.000 ha
Anbau anpassungsfähige, spät reifende Rotweinsorte
Aroma J ohannisbeere, Zedernholz, Vanille, Paprika
Säure säurebetont
Körper/Gehalt extraktreich, kräftig, komplex, gerbstoffbetont
Farbe dunkel bis tiefdunkel
Trinktemperatur 14-18 °C
Speisen gebratene Rind- und Lammgerichte
Geschichte meist verbreitete Qualitätsrotweinsorte
der Welt, aus Frankreich stammend, vermutlich eine
spontane Kreuzung aus Cabernet franc und Sauvignon
blanc. 1635 in Frankreich urkundlich erwähnt.
Dornfelder
Anbaufläche ~ 8.100 ha, ~ 8 % der Gesamtrebfläche
Rheinhessen ~ 3.400 ha
Pfalz ~ 3.300 ha
Geschmack frische Weine fruchtig, gerbstoffarm, reife
Weine auch im Barrique ausgebaut - gerbstoffbetont
Aroma Sauerkirsche, Brombeere, schwarze
Johannisbeere, grüner Paprika, Vanille
Säure mild bis mittlere Säure
Körper/Gehalt gehaltvoll bis körperreich
Farbe dunkelrot bis blaurot
Trinktemperatur 14-18 °C
Speisen
Schnitzel, Braten, Wild, Wurst, Pizza
Geschichte erfolgreichste deutsche
Neuzüchtung bei den Rotweinsorten. Der
Weinbaufachmann Imanuel Dornfeld gab in
Weinsberg/ Württemberg den Anstoß zur
Gründung der dortigen Weinbauschule.
August Herold (1902 –1973) züchtete dort
1955 den Dornfelder. Dazu kreuzte er die Sorten
Helfensteiner (Kreuzung aus Trollinger /Frühburgunder)
und Heroldrebe (Kreuzung aus Portugieser/ Limberger).
Es dauerte einige Jahre, bis sich die Sorte unter
den Winzern etablierte. Anfänglich wurde sie zum
Verschnitt mit hellen Rotweinen ("Deckrotwein")
benutzt, um diesen eine dunklere Farbe zu geben,
bis man das Potenzial des Dornfelders erkannte.
Frühburgunder
Synonyme Pinot Madeleine, Frühe Jakobstraube,
Augustclevner
Anbaufläche ~250 ha, ~ 0,2 % der Gesamtrebfläche
Ahr ~ 35 ha
Rheinhessen ~ 80 ha
Pfalz ~ 60 ha
Anbau früh reifende Rotweinsorte, wenig
anfällig gegenüber der Boytritis, niedrige
Erträge, hohe Mostgewichte
Aroma Kirsche, schwarze Johannisbeere,
Brombeere, Mokka, Himbeere
Geschmack oft im Barrique ausgebaut,
auch in Auslesequalitäten
Säure mild bis mittlere Säure
Körper/Gehalt kräftig bis gehaltvoll
Farbe ziegel- bis dunkelrot
Trinktemperatur 16–18 °C
Speisen Wildbraten, Lamm, Kurzgebratenes
Geschichte
entstand durch natürliche Mutation aus Spätburgunder
Merlot
Synonyme
Merlot noir, Petit Merle, Vitralle, Merlott
Anbaufläche ~ 500 ha, ~ 0,5 % der Gesamtrebfläche
Frankreich ~ 116.000 ha
Weltweit ~ 200.000 ha
Anbau früh reifende Rotweinsorte, hohe Erträge
Aroma Johannisbeere, Brombeere, Kirsche,
Pflaume, Paprika
Geschmack weich und saftig-fruchtig, vollmundig
Säure milde Säure
Körper/Gehalt mittel, geeignet im Barrique-Ausbau
Farbe mittelrot bis dunkelrot
Trinktemperatur 14 - 16 °C
Speisen Wild, Schmorgerichte, Hartkäse
Geschichte Der Name leitet sich vermutlich von „Merle“
(frz. Amsel) ab, da diese Vögel die Beeren besonders mögen.
14. Jahrhundert: erste schriftliche Erwähnung im Bordeaux
Portugieser
Synonyme Blauer Portugieser, Badener, Vöslauer
Anbaufläche ~ 4.350 ha, ~ 4 % der Gesamtrebfläche
Pfalz ~ 2.350 ha
Rheinhessen ~1.850 ha
Weltweit ~15.000 ha
Anbau mittelfrüh reifende Rotweinsorte,
geringe bis mittlere Ansprüche an Lage,
geringe Ansprüche an Boden, hohe Erträge
Aroma Sauerkirsche, Himbeere,
rote, Johannisbeere, schwarzer Pfeffer
Geschmack fruchtig, gerbstoffarm
Säure mild bis mittlere Säure
Körper/Gehalt leicht bis mittelkräftig
Farbe hellrot
Trinktemperatur 14-18 °C
Speisen Schnitzel, milde Käsesorten
Geschichte Rote Rebsorte, vermutlich aus
Portugal stammend, 18. Jh. nach Österreich,
19. Jh. nach Deutschland eingeführt.
Regent
Anbaufläche ~ 2.200, ~ 2% der Gesamtrebfläche
Pfalz ~ 700 ha
Weltweit ~ 12.000 ha
Aroma Kirschen, Johannisbeere
Geschmack meist trocken ausgebaut, gehaltvolle,
stoffige Weine, erinnern an südländische Weine
Farbe dunkelrot
Säure mild bis säurebetont, gerbstoffbetont
Körper/Gehalt leicht bis mittelkräftig
Trinktemperatur 14-16°C
Speisen Pizza, intensive Fleischgerichte
Geschichte 1967 an der Forschungsanstalt Geilweilerhof
bei Siebeldingen aus Silvaner x Müller-Thurgau
und Chambourcin gezüchtet.
Schwarzriesling
Synonyme Pinot Meunier, Müllerrebe, Miller grape,
Blaue Postitschtraube, Miller's Burgundy
Anbaufläche ~ 2.400 ha, 2 % der Gesamtrebfläche
Württemberg ~ 1.800 ha
Anbau spät reifende Rotweinsorte, geringe
Ansprüche an Boden und Lage, geringe bis
mittlere Erträge
Aroma Hagebutte, Apfel, Schlehe
Säure milde Säure
Körper/Gehalt mittelkräftig, aromatisch
Farbe rubinrot - ziegelrot
Trinktemperatur 9-13 °C
Speisen würziger Käse, Schinken, Pasta,
Fleischgerichte
Geschichte ist eine Mutation des Spätburgunders und
Seit dem 16. Jh. bekannt, neben Spätburgunder
und Chardonnay Bestandteil des Champagners.
Shiraz
Synonyme Schiras, Sirac, Syra, Sirah,
Marsanne noir, Balsamina
Anbaufläche ~ < 50 ha
Frankreich ~ 70.000 ha
Australien ~ 45.000 ha
Anbau
spät reifende Rotweinsorte, geringe Erträge
Aroma Brombeere, Johannisbeere, Heidelbeere,
Schokolade, Pfeffer, Teer
Geschmack mineralisch, feinfruchtig oder
extraktreich, würzig, vollmundig
Säure mittel bis säurebetont
Körper/Gehalt mittel, tanninreich
geeignet im Barrique-Ausbau
Farbe mittelrot bis dunkelviolett
Trinktemperatur 14 - 16 °C
Speisen Grillfleisch, Schmorgerichte, Wild
Geschichte Stammt wahrscheinlich
aus dem Rhonetal.
Spätburgunder
Synonyme Pinot noir, Pinot nero, Klevner,
Blauer Spätburgunder
Anbaufläche ~ 11.800 ha, 12% der Gesamtrebfläche
Baden ~ 5.880 ha
Pfalz ~1.600 ha
Weltweit ~ 60.000 ha
Farbe rubinrot bis granatrot
Anbau Mittelspät reifende Rotweinsorte,
hohe Ansprüche an Lage und Boden,
mittlere bis hohe Erträge, gehört zu den
besten Rotweinsorten der Welt.
Aroma Schwarze Johannisbeere,
Brombeere, Sauerkirsche
Geschmack vollmundig, samtig, fruchtig
Trinktemperatur 16-18 °C
Körper/Gehalt gehaltvoll bis körperreich
Säure mild bis mittlere Säure, gerbstoffarm
Speisen Braten, Wild, Käseplatte
Geschichte stammt aus dem französischen Burgund,
im 7. Jh. von Mönchen in Deutschland eingeführt.
St. Laurent
Synonyme Saint Laurent, Pinot Saint Laurent,
Laurenzitraube, Lorentstraube, Svatovavřinecké
Anbaufläche ~ 700 ha, ~ 0,8 % d. Gesamtrebfläche
Österreich ~ 800 ha
Anbau früh reifende Rotweinsorte
Aroma Schwarzkirsche, Waldbeeren, Holunder
Säure säurebetont
Körper/Gehalt fruchtig, meist gehaltvoll ausgebaut
Farbe dunkel bis tiefdunkel
Trinktemperatur 14-18 °C
Speisen Kräftige Braten, Wild, Käse
Geschichte 1850 von dem Apotheker und
Weinbaupionier Johann Bronner vom Elsaß nach
Deutschland eingeführt. Der Name rührt möglicherweise
von der Essreife der ersten Beeren um den
Laurenzitag (10. August) her.
Tempranillo
Synonyme Tinta del País, Tinta Roriz, Aragonês,
Albillo Negro, Grenache de Logrono….
Anbaufläche
Spanien ~ 113.000 ha,
Frankreich ~ 900 ha
Aroma Kirschen, Kräuter, Gewürze
Geschmack frisch, herzhaft, kernig, meist im
Qualitätsbereich, werden früh getrunken
Körper/Gehalt duftig-fruchtbetonten Charakter,
aber auch taninbetont, lagerfähig, Barrique-Ausbau
Säure mittlere Säure
Farbe dunkelrot
Trinktemperatur 14 - 16 °C
Speisen Lamm, Rind, junger, milder Hartkäse
Geschichte Bedeutendste rote Rebsorte Spaniens. Der Name
leitet sich vom spanischen Wort temprano = „früh“ ab,
genau übersetzt heißt tempranillo „kleine Frühe“, weil
die Tempranillo-Beeren kleiner sind und etwas früher
reif werden als Garnacha-Trauben. Rioja-Weine bestehen
aus Tempranillo und Garacha Trauben.
Trollinger
Synonyme Vernatsch, Schiava, Black Hamburg
Anbaufläche ~ 2.500 ha, 2,5 % der Gesamtrebfläche
Württemberg ~ 2.500 ha
Anbau spät reifende Rotweinsorte, hohe Ansprüche
an Lage und Boden, gute Erträge
Aroma Schlehe, Sauerkirsche, Kräuter, Muskat
Geschmack frisch, herzhaft, kernig, meist im
Qualitätsbereich, werden früh getrunken
Säure mittlere Säure bis säurebetont
Körper/Gehalt leicht
Farbe blassrot bis rubinrot
Trinktemperatur 14 - 16 °C
Speisen Kalb, Pilzen, Linsensuppe
Geschichte Von den Römern über die Alpen zuerst
an die Bergstraße und in die Pfalz gebracht. Mitte des
17. Jh. wurde sie in Württemberg heimisch.
„schwäbisches Nationalgetränk“
Anbaugebiete
BADEN
Geographische Lage: Vom Bodensee entlang der
oberrheinischen Tiefebene über die Badische Bergstraße
und den Kraichgau bis Tauberfranken
Klima: sonnig und warm, am Kaiserstuhl
wärmste Region Deutschlands
Böden: Moränenschotter am Bodensee, tertiäre Kalk-,
Ton- und Mergelböden, riesige Lössablagerungen,
vulkanische Böden am Kaiserstuhl und im Markgräflerland,
Muschelkalk und Keuper im Kraichgau und Taubergrund
Rebfläche: ca. 16.000 ha
9 Bereiche (Tauberfranken, Badische Bergstraße, Kraichgau,
Ortenau, Breisgau, Kaiserstuhl, Tuniberg, Markgräflerland
und Bodensee), 16 Großlagen, 306 Einzellagen
Rebsorten: Spätburgunder, Müller-Thurgau, Grauburgunder,
Riesling, Gutedel, Weißer Burgunder, Silvaner, Traminer
Geschichte: 1881 Gründung der zweitältesten
Genossenschaft Deutschlands in Hagenau
MOSEL
Geographische Lage: Zwischen Hunsrück und Eifel
im Rheinischen Schiefergebirge, entlang der Mosel und
ihren Nebenflüssen Saar und Ruwer.
Klima: Optimale Erwärmung und Niederschlagsverhältnis
in den Steilhängen und Tälern.
Böden: An der Obermosel Muschelkalk und Keuper,
in den Tälern von Saar und Ruwer u. Mittelmosel Devon-Schiefer,
südlich von Zell weiche Tonschiefer u. kieselsäurereiche Grauwacken,
in Tallagen mit Schotter-, Kies- und Sandablagerungen
Rebfläche: ca. 9.000 ha
6 Bereiche:
Cochem Koblenz bis Zell, ca. 1500 ha
Bernkastel Briedel bis Trier, ca. 5900 ha
Ruwertal Ruwer von Waldrach bis Trier-Ruwer, ca. 190 ha
Saar Serrig bis Konz, ca. 735 ha
Obermosel Igel bis Palzem, ca. 700 ha
Moseltor Moselbereich im Saarland, 115 ha
18 Großlagen, 524 Einzellagen
Rebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Elbling, Kerner,
Weißer Burgunder, Spätburgunder, Dornfelder
Geschichte: Beginn des Weinbaus mit den Römern,
entlang der gesamten Mosel fanden sich Reste römischer Kelteranlagen.
Die älteste mittelalterliche Urkunde aus dem Jahr 634 bezeugt
den Weinanbau und Weinbergbesitz an der Mittelmosel.
PFALZ
Geographische Lage: Südlich von Worms bis an die französische
Grenze und von den Hängen des Pfälzer Waldes bis in die Rheinebene
Klima: Hoher Anteil an Sonnentagen;
Temperaturmittel bei 11 Grad
Böden: Buntsandstein, kalkhaltige Lehm- und Tonböden,
Mergel- und Keuperböden, eingestreuter Muschelkalk;
Granit-, Porphyr- und Schiefertoninseln
Rebfläche: ca. 23.300 ha, 2 Bereiche (Südliche Weinstraße,
Mittelhaardt/Deutsche Weinstraße), 26 Großlagen, 323 Einzellagen
Rebsorten: Riesling, Müller-Thurgau, Kerner, Silvaner,
Weißburgunder, Grauburgunder, Dornfelder, Portugieser,
Spätburgunder
Geschichte: Erste Hinweise auf eine Weinkultur finden sich bereits
lange vor den Römern um 550 v. Chr. in keltischen Gräbern.
RHEINGAU
Geographische Lage: beginnend am Untermain südlich
von Wiesbaden rechtsrheinisch bis Lorchhausen nördlich
von Rüdesheim am Rhein.
Klima: Vom Taunus geschützt, milde Winter und warme
Sommer, Temperaturmittel 10,6° C.
Böden: schwere tertiäre Mergelböden, Schiefer, Quarzit,
Kiesel, Sandstein, Lehm, tiefgründige, meist kalkhaltige Böden
aus Sandlöß oder Löß, mittel- und tiefgründige Phyllitschiefer.
Rebfläche: ca. 3100 ha, 1 Bereich, 11 Großlagen, 129 Einzellagen
Rebsorten: Riesling, Spätburgunder
Geschichte: Beginn des Weinbaus während der Römerzeit vor
ca. 2000 Jahren. 779 Erwähnung von Weinbergen in einer
Schenkungsurkunde. 1775 Entdeckung der Spätlese.
RHEINHESSEN
Geographische Lage: Im Rheinbogen zwischen Bingen,
Mainz, Worms und Alzey
Klima: Milde Durchschnittstemperaturen; im Schutz
von Donnersberg, Taunus und Odenwald
Böden: Löss, Sand, Mergel, Kalkstein, Ton, Rotliegend,
Braunerde, Quarzit und Porphyr
Rebfläche: ca. 26.200 ha, 3 Bereiche (Bingen, Nierstein, Wonnegau)
24 Großlagen, 432 Einzellagen
Rebsorten: Müller-Thurgau, Riesling, Silvaner, Weiß- und
Grauburgunder, Scheurebe, Dornfelder, Portugieser, Spätburgunder
Geschichte: Beginn des Weinbaus während der Römerzeit
vor ca. 2000 Jahren. Aus dem Jahr 742 stammt die älteste
Urkunde über eine deutsche Weinbergslage.
...Fortsetzung folgt